Oskar-Lectures

Vortrag von Jörg Noller

Was ist digitale Aufklärung?

Man erfahre sich, so der Autor und Philosophie-Professor Dr. Jörg Noller, in seinem diesjährigen, am 3.4.2025 im Rahmen der „Oskar-Lectures“ gehaltenen Vortrag, als Mensch dann als digital mündig, wenn die Nutzung digitaler Medien zu einer Vergrößerung der eigenen Denk-, Handlungs-, und Freiheitsräume führe. Deshalb ist die Idee, wonach die Digitalisierung per se dazu führe, unsere Weltdeutung zu verbessern, kritisch zu betrachten. Immanuel Kants Annahmen zur Überwindung der Mündigkeit durch das Selbstdenken und damit verbundene Hinterfragen des Einflusses von Autoritäten und Medien auf eigenes Denken, Wollen und Handeln sind Noller zufolge auch heute noch, d.h. gerade auch in Bezug auf unseren Umgang in und mit der digitalen Welt aktuell. Er verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass die digitale Mündigkeit nicht mit der Ausstattung von Schulen mit digitalen Geräten gleichgesetzt werden darf. Zum mündigen digitalen Handeln gehört es, die mit neuesten KI-Entwicklungen einhergehenden Möglichkeiten, Akteure und ihre Interessen zu erkennen und richtig einzuschätzen. Zwar räumt Noller ein, dass KI-gesteuerte Systeme immer besser geworden sind, aber diesen vor dem Hintergrund der technischen Verbesserungen den Charakter von autonom handelnden Personen zuzuschreiben, ist seiner Ansicht unzutreffend und entspringt lediglich science fiction.

Die von der Fachschaft Ethik verantwortete Vortragsreihe Oskar-Lectures hat sich zum Ziel gesetzt, Personen des öffentlichen Lebens, die sich in ihrer journalistischen, politischen, schriftstellerischen oder wissenschaftlichen Arbeit mit zeitgenössischen Entwicklungen auseinandersetzen, einzuladen und durch die Präsentation ihrer Erkenntnisse für Denkimpulse bei Schülerinnen und Schülern der 11. Jahrgangsstufe zu sorgen. Der diesjährige Vortrag von Prof. Dr. Jörg Noller wurde erneut durch die großzügige Unterstützung des Elternbeirats ermöglicht. Dafür sehr herzlichen Dank!

Fachschaft Ethik

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